Januar 2015 stellte einen radikalen Wendepunkt für den Holzbau in der Schweiz dar. Tatsächlich wurden die Brandnormen überarbeitet, die die Höhe und die Nutzung von Holzbauten erheblich eingeschränkt hatten. Das Holz wird nun den anderen Materialien wie Metall oder Beton gleichgesetzt. Die maximale Höhe des Gebäudes wurde auf 100 m über Grund festgelegt. Kein Holzbau mit dieser Höhe wurde bisher auf der ganzen Welt gebaut. Aber die Technologie ist da und einsatzbereit.
Historie
In Japan misst diese 5-stöckige Pagode aus dem 6. Jahrhundert 32,5 m und besteht aus einer komplett hölzernen Struktur ohne jegliche Beschläge. Die Vordächer sind fast 5,0 m lang.
Im benachbarten Frankreich wurde 2013 ein 4-stöckiges Fachwerkgebäude auf 4000 m Höhe errichtet. Es ist energetisch autark und bietet Platz für mehr als 120 Personen.
In der Schweiz ist das Tamedia-Gebäude in Zürich mit seinen 7 Stockwerken seit 2013 das höchste Holzgebäude der Schweiz.
In Norwegen wurde 2015 ein Gebäude mit 14 Stockwerken mit einer hölzernen Tragstruktur errichtet.
In Schweden wird das Projekt für ein 35-stöckiges Gebäude geprüft und soll 2020 auf den Weg gebracht werden.
Und die Schweiz in all dem?
In diesem Jahr 2017 entsteht das erste Hochhaus der Schweiz aus Holz. Das in einem Industriegebiet von Zug geplante 36 m hohe Bürogebäude wird dann das höchste Schweizer Holzgebäude sein
Problematiken
Das größte Problem beim Bau von Hochhäusern ist die erhebliche Zunahme von Lasten, die die Konstruktion beeinflussen. Vertikale Lasten addieren sich auf jeder Etage. Wind- oder Erdbebenkräfte entwickeln sich exponentiell abhängig von der Höhe. Diese Belastungen erfordern sehr spezifische technische Kenntnisse aller dieser Materialien. In Beton- oder Metallkonstruktionen sind diese Techniken ausgereift, weil die Ingenieure über große Erfahrung verfügen. Die Verwendung von Holz in Großbauten ist erst seit einigen Jahren durch die Entwicklung neuer Montage- und Klebetechnologien und die technische Kenntnis des Materials möglich. Holz kennt weder in der Größe noch in der Qualität viele Grenzen. Es ist daher durchaus für Großbauten geeignet.
Aufgrund seines inhomogenen und lebendigen Charakters bleibt es bei der Dimensionierung komplexer und ruft bei mehr als einen Bauträger Skepsis hervor. Aber Zimmerleute kennen ihr Material und sind bereit, Ihnen zu beweisen, dass Holzbau an Bedeutung zunehmen kann.